
Vor elf Jahren wurde mit Bitcoin die erste Kryptowährung ins Leben gerufen. Während anfangs nur einige wenige Menschen davon wussten, ist Krypto heute in aller Munde. Das spiegelt sich auch im Preis wider: von 0,08$ auf kurzzeitig fast 20.000$. Wohin also führt der Weg in den 2020ern?

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Adoption, Regulierungen und Skalierbarkeit
Diese Frage kann niemand mit großer Sicherheit beantworten. Gerade in der Krypto-Szene gilt nämlich: es kommt oft ganz anders, als man denkt. Trotzdem lassen sich einige Vermutungen anstellen. Die meisten Experten sind sich einig, dass die 2020er vor allem in drei Bereichen viel neues bringen werden: Regulierungen, Adoption und Skalierbarkeit.
Krypto-Adoption
Dieser Begriff stammt aus dem Englischen. Er bedeutet so viel wie Über- oder Annahme von Kryptowährungen durch die Gesellschaft. Mit anderen Worten: Mehr Menschen werden Bitcoin und andere Währungen besitzen uns ausgeben, mehr Geschäfte werden sie als Zahlungsmöglichkeit anbieten. Adoption ist das wohl wichtigste Ziel aller Kryptowährungen – denn nur jene, die auch wirklich genutzt werden, werden überleben. In den nächsten zehn Jahren wird damit gerechnet, dass immer mehr Menschen auf Kryptowährungen aufmerksam werden, vor allem in Ländern mit unstabilen Regierungen und Währungen wie z. B. Venezuela oder der Iran.
Regulierungen
Wenn mehr Menschen Bitcoin und Co. nutzen, wird irgendwann die Regierung einschreiten. In den meisten Ländern – auch in Deutschland – gibt es bereits Gesetzte, die z. B. Steuerrecht festlegen. Je mehr Krypto verbreitet ist, desto mehr Regulierungen wird es geben. Einige Staaten – beispielsweise Indien – diskutieren immer wieder ein vollständiges Krypto-Verbot. Andere Staaten unterstzützen aktiv die Adoption: So greift Estlands Gesundheitssystem bereits auf Blockchain-Technologie (dem Grundpfeiler aller Kryptowährungen) zurück.
Es wird interessant, welche Staaten welche Richtung einschlagen werden. Experten warnen vor Krypto-Verboten und harten Regulierungen: es sei so, als habe man in den 90ern das Internet verboten. Staaten, die Krypto akzeptieren, werden hingegen gut für die Zukunft aufgestellt sein.
Skalierbarkeit
Wenn eine breite Adoption erreicht werden soll, muss dieser Faktor erfüllt sein. Bitcoin kann momentan durchschnittlich vier Transaktionen pro Sekunde durchführen. Zum Vergleich: Bei PayPal sind es 193. Damit Bitcoin und andere Währungen ebenfalls große Nutzerzahlen bewältigen können, müssen sie skaliert werden. Das heißt: es müssen mehr Transaktionen per Sekunde ermöglicht werden. Bitcoin arbeitet schon seit Jahren an einer Lösung. Das Lightning Network ist dabei das vielversprechendste Projekt.
Weitere Bereiche, in denen sich in den nächsten Jahren so einiges ändern wird, sind Privacy und Dezentralisation. Man vermutet, dass die meisten bereits bestehenden Kryptowährungen Wert darauf legen werden, die Privacy-Aspekte zu verstärken. Auch Dezentralisation wird im Vordergrund stehen. Somit ist der Weg zur „finanziellen Freiheit“ geebnet.
Kursverlauf in der Zukunft
Doch was bedeutet all dies in Bezug auf den Preis? Hier ist es noch schwieriger, Vermutungen anzustellen. Betrachtet man den Kursverlauf der letzten Jahre,
Wie der Kurs sich entwickelt, hängt sehr stark von den oben genannten Faktoren ab: je mehr Menschen Kryptowährungen nutzen, desto höher wird wohl der Preis werden. Steigen dann auch der Staat und große Unternehmen ein, scheinen ihm keine Grenzen gesetzt zu sein. In einem solchen Fall sind auch mehr als 100.000$ pro Bitcoin nicht unwahrscheinlich.
In den letzten Jahren war der Kurs oft volatil. Es wird vermutet, dass er sich in den nächsten Jahren stabilisieren wird.
Die Pläne der einzelnen Coins
Krypto-Giganten wie Bitcoin und Ethereum haben einiges geplant. Während Programmierer an Bitcoins Lightning Network arbeiten, soll bald Ethereum 2.0 veröffentlicht werden. Dieses Update soll zu größerer Skalierbarkeit führen.
Aber auch etwas unbekanntere Coins streben weitere Innovationen an. So verspricht der Basic Attention Token (BAT) ein neues, besseres Internet. BAT und der dazugehörige Brave Browser möchten dem User die Kontrolle über seine Privatsphäre zurückgeben. Ein interessantes Projekt also, dass zu erhöhter Mainstream-Adoption führen kann. Auch Cardano und Monero könnten im kommenden Jahrzehnt die Adoption vorantreiben.
Finanz- und Tech-Größen über Krypto
Warren Buffett ist kritisch eingestellt: Kryptowährungen haben keinen Wert, sagt er. Doch ob seine Meinung in diesem Bereich als die eines Experten angesehen werden kann, ist fraglich. Immerhin verpasste der mittlerweile 90-Jährige Buffett, in den 90ern in den Internet-Sektor zu investieren. Auf dem Aktien Blog wurde der neue Trading Roboter „Bitcoin Profi“ genauer untersucht. Hier ist eine Aussage von William O´Neil zu finden. William O´Neil lehnt sich in Bezug auf Anlagen weiter aus dem Fenster und sagt, dass meist jene Anlagen steigen, die Menschen als riskant einschätzen und jene Anlagen fallen, die niedrig und billig erscheinen. Mal sehen ob sein Grundsatz auch beim Bitcoin standhält.
Positiver eingestellt ist hingegen Bill Gates. Er bezeichnete Bitcoin als eine „technologische Tour de Force“. John McAfee, Gründer des Antiviren-Programms McAfee, sagt: „Sachen wie Bitcoin können nicht aufgehalten werden. Es wird überall sein, und die Welt wird sich anpassen müssen.“
Elon Musk hat in einem Interview folgendes Statement abgegeben: „Kryptowährungen sind der viel bessere Weg, um Wert zu transferieren, als Papierscheine.“
Fazit
Es liegt also eine spannende Zeit voraus. Die 2020er werden zeigen, ob Krypto tatsächlich die Finanzwelt radikal verändern wird. Wenn weiterhin an Adoption, Skalierbarkeit und anderen Innovationen gearbeitet wird – und wenn die Regierungen mitspielen – dann scheint alles möglich zu sein. Auch die einzelnen Coins haben Großes geplant für die nächsten Jahre. Gewissermaßen werden die 2020er also zeigen, ob sich Kryptowährungen durchsetzten werden. Es spricht viel dafür.