Ratenkreidt Österreich

Wer im Internet das Schlagwort „Kredit“ in die gängigen Suchmaschinen eingibt, erhält sofort eine lange Liste an Vorschlägen zur Recherche. Sie fangen an bei den rechtlichen Grundlagen, gehen über den Zinsvergleich mit Hilfe eines Onlinerechners und reichen bis zu plakativ aufgemachter Werbung für Kredite zu Topkonditionen und Kredite ohne KSV. Die Flut an Informationen suggeriert, was Verbraucherschützer schon lange beobachten: Die Aufnahme eines Kredites ist heute nichts Außergewöhnliches mehr. Wohl jeder Haushalt hat schon einmal einen Ratenkredit aufgenommen, um damit ein Auto, eine Wohnungsrenovierung, einen Fernseher, einen Computer oder auch eine Reise oder eine Zahnarztrechnung zu finanzieren. Bei aller Unterschiedlichkeit der Kredite haben sie alle eine Gemeinsamkeit: Es handelt sich um eine Zahlungsverpflichtung. Der Kreditgeber verlangt die pünktliche Rückzahlung des ausgeliehenen Geldes zum vereinbarten Zeitpunkt. Die Vergabe des Kredits ist übrigens nicht kostenfrei, denn der Kreditnehmer zahlt dafür ein Entgelt. Was also muss man wissen, wenn man einen Ratenkredit aufnimmt, und wie findet man günstige Zinsen?

Wie funktioniert ein Ratenkredit?

Hinweis

Im Prinzip handelt es sich bei einem Ratenkredit um Geld, das sich der Kreditnehmer bei einem Kreditgeber ausleiht. Die Rückzahlung des Geldes erfolgt nicht in einer kompletten Summe, sondern über mehrere Raten. Der Kreditnehmer zahlt also jeden Monat einen festen Teil des aufgenommenen Geldes zurück. Die Laufzeit des Kredits erstreckt sich dadurch über mehrere Monate und Jahre. Abhängig von der Höhe des Kredits kann die Vertragslaufzeit zwischen einem Jahr und 84 Monaten oder sogar 96 Monaten variieren. Längere Laufzeiten sind bei einem Ratenkredit nicht üblich, können je nach Bank aber verhandelt werden.

Zur Rückzahlung kommt das Entgelt dazu, das der Kreditnehmer an den Kreditgeber für das Ausleihen zu zahlen hat. Dieses Entgelt wird als Zins bezeichnet. Der Geldgeber ist in der Regel eine Bank, es kann sich aber auch um einen privaten Kreditgeber handeln. Für den Geldgeber entspricht die Kreditvergabe im Prinzip einer verzinsten Geldanlage. Deshalb haben immer mehr private Investoren Interesse daran, als Kreditgeber aufzutreten, wenn sie einen bestimmten Betrag zu attraktiven Zinsen anlegen wollen. Bei den meisten Banken ist die Kreditsumme für einen Ratenkredit auf rund 50.000 Euro begrenzt. Dafür ist meist keine separate Besicherung nötig. Das heißt, der Kreditgeber vertraut auf die Bonität des Kreditnehmers, ohne dafür eine reale Sicherheit als Gegenwert zu erhalten. Solche Gegenwerte können zum Beispiel das Grundpfandrecht auf eine Immobilie, eine Bürgschaft durch einen solventen Bürgen oder ein Pfand in Form eines Kraftfahrzeugs sein.

Wer darf einen Ratenkredit beantragen?

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Aus rechtlicher Sicht sind von dem Kreditnehmer nur wenige Bedingungen zu erfüllen. Er muss voll geschäftsfähig sein, das bedeutet, er muss das 18. Lebensjahr vollendet haben. In der Regel muss ein ständiger Wohnsitz in Österreich gegeben sein und bei Bedarf nachgewiesen werden. Der Kreditnehmer muss ein Girokonto bei einer Bank in Österreich führen. Über dieses Konto wird die Auszahlung des Geldes abgewickelt. Außerdem werden die Kreditraten darüber abgebucht. Zu den juristischen Voraussetzungen für die Kreditvergabe kommen die Bedingungen der Banken dazu, die der Kreditnehmer ebenfalls zu erfüllen hat. Obwohl in der gängigen Werbung gerne kolportiert wird, dass ein Kredit problemlos von jedermann zu attraktiven Konditionen aufzunehmen ist, verhält es sich in der Realität etwas anders. Im eigenen Interesse und im Interesse des Kreditnehmers prüft die finanzierende Bank sehr sorgfältig, ob der Kredit zuverlässig und pünktlich zurückgezahlt werden kann. Um als kreditwürdig eingestuft zu werden, muss der Kreditnehmer also einige weitere Konditionen erfüllen.

Wie wird die Kreditwürdigkeit beurteilt?

Unter der Kreditwürdigkeit versteht man die Fähigkeit des Kreditnehmers, seiner Rückzahlungsverpflichtung vertragsgemäß nachzukommen. Da ein Ratenkredit meist über mehrere Jahre zurückgezahlt wird, betrachtet die Bank nicht nur die kurzfristige Zahlungsfähigkeit ihres Vertragspartners. Sie wird vielmehr den gesamten Zeitraum der Vertragslaufzeit im Auge behalten. Um die Kreditwürdigkeit – auch als Bonität bezeichnet – fundiert zu prüfen, schaut sich die Bank zunächst die regelmäßigen Einkünfte des Kreditnehmers an. Die besten Chancen auf günstige Finanzierungen haben Kunden, die in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen und die ein festes Einkommen als Angestellter oder Arbeiter beziehen. Für Selbständige ist es in der Regel schwerer, einen Kredit zu attraktiven Konditionen zu bekommen, weil ihre Bonität häufig nicht so positiv beurteilt wird. Das liegt daran, dass die Einkünfte bei vielen Selbständigen nicht so regelmäßig und in konstanter Höhe fließen wie bei einem Arbeitnehmer. Eine weitere Hürde bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit ist die KSV. Noch vor der Kreditbeantragung sollte man prüfen, dass in der KSV keine negativen Eintragungen enthalten sind. Dabei kann es sich im Prinzip um Zahlungsunregelmäßigkeiten jeglicher Art handeln. Lässt ein Eintrag den Verdacht aufkommen, dass der Kreditnehmer seine Zahlungsverpflichtungen in der Vergangenheit nicht pünktlich erfüllt hat, wird die Bank die Bonität negativ beurteilen und das Kreditgesuch in der Regel ablehnen.

Wie setzt sich die Kreditrate zusammen?

Die Kreditrate besteht aus der Tilgung und dem Zins. Bei der Tilgung handelt es sich um den Anteil an der ausgeliehenen Summe, den der Kreditnehmer jeden Monat zurückzuführen hat. Der Zins kommt als Entgelt noch hinzu. Bei einem Ratenkredit bleibt die Kreditrate konstant. Das Verhältnis von Tilgung und Zins ändert sich allerdings. Da der Zinsanteil immer auf die verbleibende Restschuld berechnet wird und diese mit jeder Rückzahlung sinkt, wird der Anteil der Zinsen an der Kreditrate immer geringer. Im Gegenzug steigt die Tilgung. Die Kreditrate sollte so berechnet sein, dass sie über einen längeren Zeitraum zuverlässig zu zahlen ist. Es ist prinzipiell zwar wünschenswert, die Tilgung möglichst hoch anzusetzen, um schneller wieder schuldenfrei zu sein. Wenn aber die Kreditrate durch eine hohe Tilgung so steigt, dass die Rückzahlung pro Monat gefährdet ist, beginnt man besser mit einer geringen anfänglichen Tilgung und akzeptiert eine längere Kreditlaufzeit.

Wie findet man einen günstigen Kredit?

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Wo findet man einen günstigen Ratenkredit? (c)Bigstockphoto.com/222780169/FreedomTumZ

Der einen Ratenkredit zu niedrigen Zinsen sucht, muss Angebote vergleichen. Obwohl das Zinsniveau in Österreich seit einigen Jahren recht gering ist, unterscheiden sich die Angebote der Banken immer noch erheblich. Für einen Zinsvergleich kann man natürlich verschiedene Banken vor Ort ansprechen und um ein Kreditangebot bitten. Viel einfacher und schneller funktioniert allerdings der Onlinekreditvergleich. Im Internet gibt es einige Vergleichsrechner, die sehr empfehlenswert sind. Der Kreditnehmer muss lediglich einige Eckdaten wie die gewünschte Kreditsumme und die Vertragslaufzeit eingeben und erhält sofort eine kompakte Übersicht mit allen Banken, die einen entsprechenden Ratenkredit anbieten. Im Kreditvergleich sollte man vor allem auf die Zinsen und auf die Sonderkonditionen achten.

So prüft man die Zinsen im Kreditvergleich

Aus der Übersicht der Kreditangebote entnimmt man sie meist auf den ersten Blick: Die Zinsen sind in einem Kreditrechner recht plakativ und gut sichtbar aufgeführt. In einem guten Vergleichsrechner ist es möglich, die Angebote nach der Höhe der Zinsen zu sortieren. Dadurch hat man sehr schnell einen Überblick, welche Anbieter besonders attraktive Konditionen gewähren. Bevor man sich aber sofort auf die Bank mit den niedrigsten Zinsen stürzt, sollte man noch beachten, dass es sich bei dem Zins nur um eine ungefähre Angabe handelt. Die endgültigen Kosten stehen erst nach der Kreditprüfung und der Genehmigung fest, wenn die Bank den Kreditvertrag zuschickt. Aus dem Rechner kann man auch gut entnehmen, wie sich der gebundene Sollzins und der Effektivzins unterscheiden. Der Sollzins richtet sich nach dem Zinsniveau am Markt, der Effektivzins enthält neben dem Sollzins noch die Bearbeitungsgebühren. Bei einem Onlinekredit sollten beide nur geringfügig voneinander abweichen. Außerdem sollte aus dem Angebot hervorgehen, ob es sich um bonitätsabhängige Zinsen handelt oder ob die Bank ihre Kosten unabhängig von der Kreditwürdigkeit festlegt. Bei bonitätsabhängigen Zinsen haben Kreditnehmer mit einem hohen Einkommen Chancen auf sehr attraktive Konditionen. Wer aber weniger verdient, ist mit bonitätsunabhängigen Zinsen meist besser beraten.

Auf diese Sonderkonditionen kommt es an

Neben dem Zins spielen für die meisten Kreditnehmer noch die Sondertilgungen und die Gesamtrückzahlung des Kredits eine Rolle. Ein gutes Angebot erkennt man daran, dass Sondertilgungen jederzeit kostenfrei geleistet werden dürfen. Auch die Gesamtrückführung sollte vor dem Ablauf des Kreditvertrags ohne Zusatzkosten möglich sein. Der Kreditnehmer hat dadurch die Chance, bei unerwarteten Zahlungseingängen eine zusätzliche Zahlung zu leisten und seinen Kredit schneller zurückzuführen.

Hat man sich aus den Angeboten die Bank mit den optimalen Konditionen ausgesucht, kann man den Kredit meist sofort online beantragen. Einige Kreditgeber bieten einen Ratenkredit als Sofortkredit an. Die Kreditprüfung wird dann anhand der Daten des Kreditnehmers online vorgenommen. Ein Sofortkredit kommt meist in Frage, wenn es sich um eine geringe Kreditsumme handelt. Er kann interessant sein, wenn man das Geld sehr schnell benötigt. Bei einem klassischen Ratenkredit mit Onlinebeantragung muss man mit einer Bearbeitungszeit zwischen drei und zehn Bankarbeitstagen rechnen, bis die Kreditprüfung abgeschlossen ist und das Geld auf dem Konto zur Verfügung steht.

Was ist von Krediten ohne KSV zu halten?

Vor allem im Internet werden häufig „Kredite ohne KSV“ beworben. Dabei handelt es sich um Finanzierungen, die nicht in der KSV eingetragen sind und für die auch kein Auszug der KSV-Daten vorgelegt werden muss. Solche Finanzierungen werden üblicherweise von Banken in der Schweiz vergeben, weil dort bei der Kreditprüfung vor allem auf das laufende Einkommen abgestellt wird. (Oder es handelt sich um sehr geringe Geldbeträge) Ob ein solcher Kredit in Frage kommt, sollte der Kreditnehmer immer unter Berücksichtigung des Einzelfalls prüfen.


Quellen und weiterführende Infos:

https://www.drklein.de/finanzlexikon/ratenkredit.html

https://onlinerechner.haude.at/Kreditrechner


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