Ein Loch im Geldbeutel, im Minus auf dem Konto oder Kredite bei der Bank? Auch in Österreich verschulden sich fast 50% der Menschen. Mit 47 Prozent aller Bürger, die Konsumschulden haben, liegen die Österreicher sogar über dem EU-Schnitt. Darunter fallen Anleihen bei Eltern und Freunden genauso wie überzogene Konten und Kredite fürs Auto, den neuen Computer oder das teure Mountainbike.
Um den Schuldenberg gar nicht erst so weit wachsen zu lassen, dass er für Stress und Anspannung sorgt, oder sich einfach nur hohe Zinszahlungen zu ersparen, gibt es ein paar Wege, der Finanzlage möglichst Herr zu werden. Mit einer Bestandsaufnahme fängt es an. Darunter fallen alle Schulden, von der Hypothek bis zum Studentenkredit und den Anleihen bei Mutter und Vater. Dabei sollten weder die entsprechenden Zinssätze noch die Fristen außer acht gelassen werden.
Dann kommen die festen Ausgaben für Miete oder Hypothek, Strom, Auto oder Bahnkarte und ähnliche Notwendigkeiten. Demgegenüber stehen die festen Einnahmen, oder für Selbstständige und Freiberufler die Durchschnittseinkünfte.
Wer in der Regel mehr einnimmt, als er ausgibt, ist bereits einen großen Schritt auf dem Weg in ein schuldenfreies Leben. Das Plus in der Tasche kann dazu genutzt werden, ein Sicherheitspolster anzulegen, um nicht bei jeder ungeplanten Ausgabe ins Minus zu rutschen, weil jeder Euro in die Altschuldentilgung gewandert ist.

Fast die Hälfte aller Österreicher sind verschuldet (c)elements.envato.com – twenty20photos
Um die Abzahlung finanziell so sinnvoll wie möglich zu gestalten, sollten die Lasten unter die Lupe genommen werden. Kreditkarten- und Girokontenschulden gehören zu den teuersten, weil die Zinssätze im Vergleich sehr hoch sind. Daher gehören sie an die Spitze, was die Abzahlung betrifft. Schulden mit niedrigen Zinslasten können weiter hinten eingereiht werden. Das gilt sogar für Hypotheken.
Doch nicht jeder kann sich darauf verlassen, regelmäßig schwarze Zahlen zu schreiben. In dem Falle heißt es, den Gürtel enger zu schnallen. Damit ist allerdings noch lange nicht gemeint den Geldhahn komplett zu zudrehen. So manche Geldausgabe ist überflüssig, und der Verzicht macht sich nicht sonderlich bemerkbar.
Um festzustellen, wie und wo gespart werden kann, ist ein altmodisches Haushaltsbuch, in dem sämtliche Einnahmen und Ausgaben festgehalten werden, ideal. Statt mit teuren Markenprodukten aus dem Supermarkt lässt sich genauso mit Eigenmarken aus dem Discounter kochen, ohne großartige Abstriche an der Qualität zu machen. Viele Wege, die bervorzugt mit dem Auto zurückgelegt werden, sind genauso gut mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß zurückzulegen. Das spart nicht nur die Kosten für das Benzin, sondern schont zudem die Umwelt und hält fit.
Teure Abonnements im Sportstudio gehören ebenfalls in den meisten Fällen zu den Luxusausgaben und stellen häufig sogar verschwendetes Geld dar, weil der erste sportliche Ehrgeiz oft nicht anhält. Selbst wenn Fitness ernst genommen wird, lässt sich genauso gut kostenlos im eigenen Wohnzimmer Yoga und Krafttraining machen. Auch das Joggen im Park oder im Wald ist keinesfalls schlechter als die Runden auf dem Laufband.
Selbst bei unverzichtbaren Dingen wie Handyverträgen und Energiekosten lässt sich sparen, wenn Preise verglichen werden und gegebenfalls der Anbieter gewechselt wird. Kundentreue macht sich in diesen Fällen nur noch selten bezahlt und schlägt stattdessen schnell negativ zu Buche.

Mit kleinen Veränderungen kann man schon viel Sparen und damit Kredite und Schulden abbezahlen. (c)elements.envato.com – BrianAJackson
Wer die Zeit zur Verfügung hat, kann über Nebenjobs nachdenken, die heutzutage mit Glück auch stundenweise übers Internet zu finden sind. Dabei gibt es etliche Möglichkeiten das Einkommen aufzubessern, ohne Investieren zu müssen. Eine Idee sind Gratis-Pokerturniere, bei denen sich zwar keine Millionen, aber immerhin bares Geld verdienen lassen kann. Da kostenlos gezockt wird, ist der einzige Einsatz der Zeitaufwand. Langfristig ist das jedoch sehr nervenaufreibend und lediglich Menschen mit viel Können und Geduld zu empfehlen. Meist kann man auch nur sehr geringe Summen bei Gratis Turnieren gewinnen. Aber: Es ist immer noch besser als wenn man bei kostenpflichtigen Turnieren Geld verliert.
In den meisten Haushalten liegen Geldwerte zudem ungenutzt herum. Das klappbare Laufband, auf dem beim Fernsehen gejoggt werden sollte, das Snowboard, das seit Jahren auf dem Dachboden verstaubt und die Kleider, die nur aus sentimentalen Gründen noch im Schrank hängen, lassen sich über Ebay oder andere Internet-Plattformen mit Glück lukrativ verkaufen.
Bevor Neuanschaffungen gemacht werden, gilt die Frage, ob diese nötig sind. Frustkäufe oder neue technische Spielzeuge, die ein bisschen schneller und ein bisschen größer oder kleiner sind als die alten Modelle, machen kaum Freude, wenn sie das Konto wieder ins Minus rutschen lassen oder es dort hartnäckig halten.
Sogar die kleinen Selbstverständlichkeiten wie der Imbiss beim Bäcker und Kiosk oder der tägliche Kaffee zum Mitnehmen schlagen schnell zu Buche. Dabei ist es so einfach zu Hause die Thermoskanne zu füllen und belegte Brote oder Salate für die Mittagspause mit in die Arbeit zu bringen. Das Budget wird sich dafür bedanken.
Kartenzahlungen machen es leicht, den Überblick über die Ausgaben zu verlieren. Bargeld ist altmodisch, aber es hat den Vorteil, dass sich nur ausgeben lässt, was auch vorhanden ist. Wer sich eine gewisse Summe als Taschengeld in bar zur Verfügung stellt, weiß nicht nur, was er sich wirklich leisten kann, sondern bekommt zudem ein neues Gefühl fürs Geld.
Weil Schulden nicht gleich Schulden sind, lohnt es sich, gegebenenfalls die Art der Finanzierung zu wechseln. Statt zweistellige Zinssätze fürs überzogene Konto oder die Kreditkarte zu bezahlen, bietet es sich an, mit der Bank über einen Privatkredit zu verhandeln, der zumeist deutlich günstigerer ist.
Kostenlose Probemonate für Streamingdienste und Online-Zeitungen sind verlockend. Damit aus dem Schnuppern jedoch kein teures, langfristiges Abo wird, sollte gleich beim Abschluss im Kalender eingetragen werden, wann die Kündigung erfolgen muss. Weil der Teufel im Detail steckt, sollte gerade im Internet alles gründlich gelesen werden, ehe irgendwelche Verträge eingegangen werden, ohne dass überhaupt Kaufabsichten vorhanden waren.
Aller Anfang ist schwer, aber je weniger Schulden einen belasten, desto mehr lässt sich der Alltag genießen und die Zukunft planen.