Selbst als zufriedener Arbeitnehmer denkt man von Zeit zu Zeit darüber nach, eine eigene Existenz aufzubauen. Man verwirklicht eine vielversprechende Geschäftsidee, man macht das Hobby zum Beruf, man entwickelt und vermarktet eine neue Technologie. Es gibt einige Gründe, sich selbstständig zu machen, und die Voraussetzungen waren noch nie so gut wie im Augenblick. Doch welche Vorteile sprechen im Einzelnen dafür, ein eigenes Unternehmen zu gründen und vielleicht sogar eine sichere Anstellung aufzugeben?

1. Die Begeisterung für etwas Eigenes

Einer der wichtigsten Gründe für die Gründung eines Betriebs ist ganz sicher, dass man mit viel Begeisterung und Motivation an den Aufbau von etwas ganz Eigenem gehen kann. Unabhängig davon, ob man eine Dienstleistung auf den Markt bringt, ob man ein neues Produkt entwickelt oder ob man einer Franchiseidee folgt, hat man die Chance, sich mit allen Träumen und Wünschen selbst zu verwirklichen. Dieser Vorzug ist für viele junge Selbstständige vielleicht der wichtigste Motivator. Er ist in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen, denn wer sich mit der Begeisterung und Leidenschaft für die eigene Firma Tag für Tag an die Arbeit begibt, fühlt sich insgesamt wohler. Man fühlt sich besser, man ist gesünder, und insgesamt steigt schlicht das Wohlbefinden. Letztlich kann man sogar von mehr Lebensqualität sprechen, denn wer mehr Spaß an der Arbeit hat, lebt einfach besser und hat das Gefühl, etwas Sinnvolles mit seinem Leben anzustellen.

2. Zeitliche Flexibilität gibt mehr Individualität

Flexible Arbeitszeiten als Selbstständiger

Man kann arbeiten wann und wo man will (c)Bigstockphoto.com/ 155230619/alexey_sinelnikov

Für viele Mitarbeiter steht die freie Einteilung der Arbeitszeit als ganz wesentlicher Vorteil im Raum. Wer in einem Angestelltenverhältnis arbeitet, muss Zeitvorgaben einhalten. Man ist oft zu festen Zeiten am Arbeitsplatz, diese Zeiten legt der Arbeitgeber fest. Einen Spielraum gibt es selten. Selbst bei Gleitzeit sind betriebliche Vorschriften einzuhalten. Wer bevorzugt am Abend, in der Nacht oder am Wochenende arbeitet, weil man dadurch mehr Zeit und Raum für das Privatleben hat oder weil es dem persönlichen Biorhythmus entspricht, hat dazu als Angestellter kaum eine Chance.

3. Weniger Druck durch gesetzliche Arbeitszeitauflagen

Als Arbeitnehmer muss man Arbeitszeitvorgaben einhalten, diese werden von den Behörden erlassen. Der Arbeitgeber hat die Einhaltung zu kontrollieren, um Schwierigkeiten mit den Aufsichtsbehörden zu vermeiden. Als junger Unternehmer hat man diese Problematik nicht. Man kann grundsätzlich arbeiten, wann man will. Häufig steckt man gerade in den ersten Jahren sehr viel Energie und Kraft in den Aufbau der eigenen Existenz. Das ist über einen längeren Zeitraum nur möglich, wenn man zeitlich und räumlich so flexibel arbeiten kann, wie es den persönlichen Bedürfnissen entspricht.

4. Unabhängigkeit als wichtiges Gut

Nicht zu vernachlässigen ist die Unabhängigkeit von den Vorgaben eines Arbeitgebers, die man als Selbstständiger unbedingt genießt. Man unterliegt nicht dem Weisungsrecht des Vorgesetzten. Man trifft seine eigenen Entscheidungen und macht seine eigenen Erfahrungen. Natürlich muss man dafür am Ende selbst einstehen, doch als Gründer wird man dies in der Regel gerne tun, denn es handelt sich ja um den eigenen Betrieb. Die Unabhängigkeit von unverständlichen und oft subjektiven Entscheidungen eines Chefs ist für viele Arbeitnehmer ein wichtiger Grund, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Man genießt die gewonnene Freiheit und setzt die persönliche Energie für die eigenen Ziele ein.

5. Eigenverantwortung für die Altersvorsorge

Viele Arbeitnehmer leben schon heute mit dem Wissen, dass ihr Einkommen im Alter nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Man ist gezwungen, selbst vorzusorgen und sich um Lebens- und Rentenversicherungen oder um alternative Geldanlagen zum Aufbau von Vermögen zu kümmern. Diese Verantwortung trifft einen Unternehmer in noch größerem Maße. Er unterliegt in der Regel nicht der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht und zahlt allenfalls freiwillig Beiträge ein. Umso mehr ist er verpflichtet, sich um den Vermögensaufbau für den Ruhestand zu kümmern. Wer selbstständig arbeitet, hat nicht nur in Österreich die Chance, eine Reihe von Investments abzuschließen, um Schritt für Schritt Ersparnisse aufzubauen. Selbst wenn dafür im Ruhestand Steuern zu zahlen sind, steht das ganze Spektrum an attraktiven Varianten zur Verfügung. Durch die bestehende Eigenverantwortung ist der Unternehmer gezwungen, sich frühzeitig und in vollem Umfang selbst zu kümmern und hat dazu alle Freiheiten.

6. Arbeitsplätze sichern und Wohlstand schaffen

Eine der verantwortungsvollsten Aufgaben für ein Unternehmen im Wachstum ist es, Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter zu schaffen. Wenn sich ein Betrieb etabliert hat und kontinuierlich wächst, können sukzessive neue Arbeitsplätze aufgebaut werden. Damit legt man am Ende die Basis für mehr Wohlstand und Lebensqualität in der Region. Selbst wenn ein junger Gründer zuerst als Einzelunternehmer beginnt, besteht immer die Chance, einen so großen Stamm an Kunden aufzubauen, dass man diese nicht mehr allein bedienen kann. Schon als Jungunternehmer ist man dann gezwungen, Mitarbeiter einzustellen.

7. Finanzielle Gründe als Auslöser

Finanzielle Anreize sind als Auslöser für den Sprung in die Selbständigkeit eher rationaler Art. Der Faktor „Geld“ spielt für viele Gründer in Österreich eine große Rolle, wenn es darum geht, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Natürlich hat man mit einer eigenen Existenz ganz andere Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Man legt die Stundensätze in Abhängigkeit von der Situation am Markt selbst fest. Man kalkuliert den Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung nach den Kosten. Häufig hängen Umsatz und Gewinn ganz maßgeblich davon ab, wie viel man arbeitet. Einer der wichtigsten Tipps von erfolgreichen Gründern ist auch heute noch, dass sie in der ersten Phase nach der Gründung Tag und Nacht gearbeitet haben. Der Lohn dafür ist am Ende, dass ein Betrieb auch schwierige Phasen erfolgreich besteht und dass er Bestand hat. In gewisser Hinsicht kann man also sein Einkommen selbst bestimmen, indem man schlicht fleißig arbeitet. Diese Einflussnahme in monetärer Hinsicht ist ein wichtiger Grund für die Aufnahme der selbständigen Tätigkeit.

8. Attraktive Förderungen für Gründer

Wer sich entschieden hat, einen Betrieb zu eröffnen, braucht dazu Geld. Vielleicht sind Möbel anzuschaffen, vielleicht ist eine Geschäftsausstattung erforderlich. Technische Geräte werden benötigt, nicht selten muss man sogar größere Anlagen kaufen oder mieten. Die die Eröffnung eines Unternehmens gibt es Kredite zu niedrigen Zinsen. Einige Zuwendungen für Existenzgründer müssen nicht zurückgezahlt werden. Das Spektrum an Möglichkeiten ist weit gefasst, deshalb sollte man sich genau informieren, welche Varianten aus Österreich und aus der Europäischen Union in Frage kommen. Die Beantragung von Fördermitteln kann längere Zeit dauern und an bestimmte Fristen oder Termine gekoppelt sein. Deshalb ist man gut beraten, sich umfassend zu informieren und die nötigen Vorgaben genau einzuhalten.

9. Steuervorteile in der Anfangszeit

Selbstständigkeit gut planen

Der Schritt zur Selbstständigkeit muss gut geplant sein (c)Bigstockphoto.com/ 120629492/ Langstrup Photography

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung von Steuervorteilen in der ersten Zeit nach der Gründung. In Österreich muss man natürlich Steuern für die Einnahmen zahlen, die nach der Gründung erwirtschaftet werden. Welche Regeln es dafür gibt, welche Steuern zur Anwendung kommen und welche Vorschriften der Gründer beachten muss, hängt vom Einzelfall ab. Man ist deshalb gut beraten, sich mit einem Steuerberater zusammenzusetzen, um alle Einzelheiten zu besprechen. Er gibt darüber Auskunft, ob alle steuerlichen Vorgaben eingehalten sind, ob Fristen zu beachten sind und ob Genehmigungen von der Finanzbehörde einzuholen sind.

10. Ein Weg zur Beendigung der Arbeitslosigkeit

Wenn sich Arbeitslose für die Selbstständigkeit entscheiden, kann daraus ein Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch den Staat entstehen. In Deutschland gibt es beispielsweise den sogenannten Gründerzuschuss, wenn ein Arbeitsloser durch eine Existenzgründung wieder eine Beschäftigung aufnimmt. Für die Beantragung ist ein Businessplan vorzulegen, hinzu kommen weitere Unterlagen. Ähnliche Möglichkeiten gibt es in Österreich auch. Wer aus der Phase der Arbeitslosigkeit einen Betrieb eröffnen will, sollte sich unbedingt bei den Behörden informieren, bevor er Anträge einreicht. Nur sauber vorbereitete Unterlagen haben eine Chance auf Genehmigung. Deshalb sollte man hier sorgfältig vorgehen und alle erforderlichen Dokumente ordentlich vorbereiten.

Fazit: Viele Gründe sprechen für die Selbstständigkeit

Es gibt letztlich eine ganze Reihe von Ursachen, warum Menschen ein festes Arbeitsverhältnis aufgeben und sich gerne selbstständig machen wollen. Solange man mit Begeisterung und Leidenschaft bei der Sache ist, dürfte es realistisch sein, die erste schwierige Phase nach der Gründung erfolgreich zu bestehen, bis das Unternehmen schließlich eine stabile Wachstumslage erreicht hat und in ruhigere Gewässer gelangt.


Weitere infos zum Thema:

https://www.bmf.gv.at/steuern/selbststaendige-unternehmer/ich-mache-mich-selbststaendig/selbststaendig-machen.html
http://www.jungunternehmermagazin.at/job-kuendigen-und-selbststaendig-werden/
https://www.fuer-gruender.de/wissen/existenzgruendung-planen/selbststaendig-machen/


(c) Bilder:

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